Kritik der Naumburger Zeitung – Nosferatu

Nosferatu

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Helga Heilig schreibt in der Naumburger Zeitung am 27.02.2011:

Spannung bis zum Schluss

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Kann man eine so surreale Geschichte wie „Dracula“ von Bram Stoker, die bereits etliche Male erfolgreich verfilmt wurde, als Schauspiel auf eine Bühne bringen? Man kann! Das wurde auch dem letzten Zweifler klar, der am Sonnabend die Uraufführung von „Nosferatu. Ein Nachtstück“ besucht hat. Um es gleich vorweg zu nehmen: Diese Inszenierung mit Kathrin Blüchert und Tobias Weishaupt in der Regie von Sylvia Wanke hielt das Premierenpublikum von der ersten bis zur letzten Sekunde unter Spannung. Die löste sich erst wenige Sekunden nach dem Schluss der spektakulären Aufführung und mündete in einem lang anhaltenden, begeisterten Applaus, der die Protagonisten sichtlich überraschte.
 
Kann man eine so surreale Geschichte wie „Dracula“ von Bram Stoker, die bereits etliche Male erfolgreich verfilmt wurde, als Schauspiel auf eine Bühne bringen? Man kann! Das wurde auch dem letzten Zweifler klar, der am Sonnabend die Uraufführung von „Nosferatu. Ein Nachtstück“ besucht hat. Um es gleich vorweg zu nehmen: Diese Inszenierung mit Kathrin Blüchert und Tobias Weishaupt in der Regie von Sylvia Wanke hielt das Premierenpublikum von der ersten bis zur letzten Sekunde unter Spannung. Die löste sich erst wenige Sekunden nach dem Schluss der spektakulären Aufführung und mündete in einem lang anhaltenden, begeisterten Applaus, der die Protagonisten sichtlich überraschte.

Sämtliche Register gezogen

Das „Nachtstück“ kündigt sich an in Gestalt eines Vollmondes, den ein Scheinwerfer auf einen grauen, durchscheinenden Vorhang wirft. Danach erscheint wie im Kino der Titel des Stücks auf dem Vorhang und der Anfang
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eines Briefs – das eigentliche Spiel beginnt. Rund anderthalb Stunden lang, von denen jede Sekunde die Aufmerksamkeit erfordert, wird faszinierendes Theater geboten, werden sämtliche Register der Schauspielkunst gezogen. Nicht zuvergessen, die zwar überschaubar konstruierte, aber trotzdem raffiniert ausgeklügelte Kulisse und eine meisterliche Ausleuchtung der Szenen. Helmut Landwehr und Sylvia Wanke, die das Bühnenstück nach der berühmten literarischen Vorlage geschrieben haben, halten sich nicht stringent an die Romanhandlung. „Nichts ist, wie es scheint“, so die Aussage der Autoren, und die trifft genau den Kern. Während der Aufführung werden die Zuschauer immer wieder auf unterschiedliche Pfade gelockt. Gewinnen sie die Überzeugung, dass Mina tatsächlich einem Untoten, genannt Nosferatu begegnet, so vermuteten sie Sekunden später, dass sie psychisch krank sein muss. Das wird nicht nur mit Worten, sondern auch mit bestimmten Gesten, wie flatternden Händen und entsprechender Mimik ausgedrückt – großartig umgesetzt von Kathrin Blüchert. Beides bleibt auch am Ende des Stückes offen. Mit relativ einfachen technischen Tricks und der hohen Kunst der Bühnenausstattung wird eine Atmosphäre gezaubert, die für die Schauspieler den absolut passenden Rahmen bietet.
 
Tango und Schattenspiel
 
Ein Fenster mit Ausblick in die Mondnacht, üppige weiße Vorhänge, Tisch und Stuhl sowie ein Koffer – das ist alles, was in „Nosferatu“ auf der Bühne zu sehen ist, und das ist absolut ausreichend. Mitten im Spiel überrascht die Inszenierung nicht nur mit einer unheimlichen, zugleich erotisch-ästhetischen Tango-Einlage, sondern auch mit Schattenspiel. Damit werden Ereignisse dargestellt, die anders wohl kaum auf die Bühne zu bringen wären. Auch das wird von Blüchert und Weishaupt meisterlich beherrscht. Unvergesslich auch eine Szene, in der Blüchert als Mina einen Monolog hält und Weishaut als Abraham van Helsing sie filmt. Die Aufnahme wird auf den Vorhang projiziert – Schauspiel und Film sind gleichzeitig gegenwärtig.
 
Mit dieser außergewöhnlichen Inszenierung stellt das Theater Naumburg unter Beweis, dass nicht nur eine große Bühne mit entsprechendem Aufwand, sondern auch das kleinste Stadttheater Deutschlands dem Publikum anspruchsvolle, raffinierte, spannende und vielschichtige Inszenierungen bieten kann.

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